Endodontie

Der langfristige Erhalt Ihrer natürlichen Zähne steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Seit vielen Jahren stellt die mikroskopische Endodontie (Wurzelkanalbehandlungen) einen Schwerpunkt in unserer Praxis dar. Mit Hilfe modernster Behandlungsmethoden können viele erkrankte und bakteriell infizierte Zähne, die häufig als nicht erhaltungswürdig angesehen werden, langfristig erhalten werden.

Der Begriff Endodont  stammt aus dem Griechischen und bezeichnet das Zahninnere (Endo=Innere; Odont=Zahn). Die Endodontie beschreibt also die Behandlung des Zahninneren. 

Eine Wurzelkanalhandlung ist notwendig, wenn das Zahninnere, die Pulpa -umgangssprachlich auch „Zahnnerv“ genannt- entzündet oder abgestorben ist (Abb. 1).

Während der Wurzelkanalbehandlung wird das entzündete oder abgestorbene Gewebe entfernt, die Wurzelkanäle umfangreich gereinigt, erweitert und anschließend dicht gefüllt. Der Zahn wird dann definitiv mit einer Füllung und häufig später mit einer Krone versorgt. Manchmal ist auch eine zusätzliche Stabilisierung des Zahnes mit einem eingeklebten Glasfaserstift in einem der Kanäle notwendig.

Ablauf einer mikroskop gestützten Wurzelkanalbehandlung in unserer Praxis Um Ihnen eine schmerzfreie Behandlung zu ermöglichen, wird der Zahn örtlich betäubt. Der zu behandelnde Zahn wird mittels eines Spanngummis (Kofferdam) von der Mundhöhle isoliert, um ein bakterienfreies Arbeiten und beste Sicht zu gewährleisten.

Nur was wir besser sehen, können wir besser behandeln. Daher wird die gesamte endodontischen Behandlung unter einem Dentalmikroskop mit optimalen Ausleuchtung des Zahninneren durchgeführt.

Der Zugang wird gelegt
Der Zahn muss so eröffnet werden, dass ein gerader Zugang zu den Wurzelkanälen gewährleistet ist. Nur dadurch erhält man einen perfekten Einblick in alle Kanaleingänge. Manchmal "verstecken" sich die Eingänge nämlich hinter kleinen Vorsprüngen und werden so leicht übersehen. Das kariös erkrankte Hartgewebe wird entfernt. Falls der Zahn vorher sehr stark zerstört war, wird er mit einer geklebten Füllung erst wieder aufgebaut.

Die Kanalaufbereitung
Nun erfolgt  der wichtige Teil der Aufbereitung und Reinigung  der Wurzelkanäle (Abb. 2). Dabei kommt es entscheidend darauf an, den natürlichen Verlauf der Kanäle beizubehalten. Durch anfängliches vorsichtiges Sondieren mit feinsten Instrumenten wird dies sichergestellt. Zur Bestimmung der richtigen Länge der Wurzelkanäle wird das elektrometrische Verfahren angewandt. Die Aufbereitung und Säuberung der Kanäle muss exakt bis zu einem bestimmten Punkt an der Wurzelspitze durchgeführt werden und darf nicht zu kurz oder zu lang ausfallen. Das zurzeit genauste elektrometrische Verfahren wird zur Bestimmung der Wurzelkanallänge angewandt und im Laufe der Behandlung zur Überprüfung häufiger wiederholt. Ein zusätzliches Röntgenbild hilft in manchen Fällen auftretende Messungenauigkeiten und besondere Kanalverläufe zu erkennen. Als nächstes erfolgt die weitere Ausformung und Reinigung der Kanäle mit verschiedenen grazilen Instrumenten unter anderem mit  rotierenden Feilen aus einer hochflexiblen Nickel-Titan-Legierung. Durch ein häufiges und ausgiebiges Spülen der Kanäle mit stark desinfizierenden und gewebeauflösenden Flüssigkeiten, die zusätzlich mit Ultraschall aktiviert werden, wird Bakterienfreiheit erreicht und absolut saubere Kanalwände geschaffen (Abb. 3). Häufig ist nach der Aufbereitung der Wurzelkanäle eine medikamentöse Einlage notwendig. Die Kanäle werden dann mit einer desinfizierenden Paste gefüllt und der Zahn provisorisch bis zur nächsten Sitzung verschlossen.
 

Die Wurzelfüllung
Nach umfangreicher Spülung und Trocknung der Kanäle werden die gesamten Hohlräume unter Verwendung einer erwärmten Wurzelfüllmasse gefüllt und bakteriendicht versiegelt. Diese besondere Technik heißt - warme vertikale Kompaktion. 

Dabei wird eine gummiähnliche und bioverträgliche Masse, Guttapercha genannt, im warmen und weichen Zustand zusammen mit einem hauchdünnen Versiegelungsmaterial in kleinen Portionen in den Kanal eingebracht und so verdichtet, dass alle Hohlräume perfekt ausgefüllt sind (Abb. 4).

 

 

Die Endversorgung
Nach einer endodontischen Behandlung erfolgt abschließend ein Verschluss des Zahnes mit einer geklebten Füllung aus Kunststoff. Eine solche dentinadhäsive Füllung zeichnet sich durch einen besonderen chemisch-physikalischen Verbund mit der Zahnsubstanz aus, der nicht nur einen bakteriendichten Verschluss, sondern auch eine Stabilisierung des Zahnes bedeutet. Bei starkem Substanzverlust des Zahnes wird zusätzlich noch ein dentinadhäsiv befestigter  Glasfaserstift in einen oder zwei Kanäle geklebt.  Als definitive Endversorgung muss der Zahn später meistens noch mit einer Krone versorgt werden (Abb. 5).

Durch eine derart durchgeführte Wurzelkanalbehandlung erhält Ihr Zahn eine hervorragende Prognose und verhilft Ihnen zu gutem natürlichen Aussehen und zu kraftvollem Beißen. Viele wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass die Erfolgsquote für den dauerhaften Erhalt eines Zahnes bei 90-95% liegen, wenn er auf diese Art und Weise endodontisch behandelt wurde. Demgegenüber steht die Erfolgsquote einer Basisversorgung bei 40-50%.

Diese aufwendigen Behandlungen zum Erhalt Ihres Zahnes erfordern allerdings viel Zeit und sind kostenintensiv. Wir werden Sie im Vorfeld über die endodontische Behandlung, die voraussichtlichen Behandlungskosten sowie über mögliche Behandlungsalternativen informieren.

Diese aufwendigen Maßnahmen rechnen sich für Sie, da die Folgekosten eines drohenden Zahnverlustes wie z.B. Implantat, Brücke oder sogar herausnehmbare Prothese vermieden werden.